[Maybe Baby]

Montag, 15. Juli 2013

Dass Babys zum Ende einer Schwangerschaft sehnlichst erwartet werden, das ist ja nichts Neues. Der errechnete Geburtstermin rückt näher und die werdenden Eltern warten darauf, dass es endlich losgeht und sie ihren kleinen Wonneproppen endlich schreiend in den Armen halten können. Aber es sind nicht die Eltern allein, die auf den Kalender starren und sich fragen, ob der Sohnemann wohl ein Sonntagskind wird. Da kann es die aufgeregte zukünftige Tante kaum erwarten, dass die Schwägerin ihre/n Nichte/Neffe zur Welt bringt. Oder die werdenden Großeltern, die die eigentlich entspannten, werdenden Eltern mit ihren stündlichen Kontrollanrufen, "Geht's schon los? Tut sich was?", vollkommen nervös machen. Oder man selbst, völlig unbetroffen, wenn man die Nachbarin im Vorgarten sieht, die so eine große Kugel vor sich herschiebt, dass sie entweder kurz vor der Entbindung stehen muss, oder Fünflinge erwartet.
Doch manchmal warten nicht nur die Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Nachbarn oder Hebammen darauf, dass das Geschrei endlich losgeht. Nein manchmal, genau genommen jetzt gerade, warten rund um die Welt unzählige Menschen auf ein kleines, winziges Baby (mit vermutlich großen, abstehenden Ohren), welches jeden Moment in England das List der Welt erblicken wird. Verrückt, oder? Aber es reicht nicht, dass man bloß wartet. Nein, man wettet auf alles, was man sich so vorstellen kann: Vom Geschlecht und der Haarfarbe, über Augenfarbe bis hin zum Winkel, in dem die Ohren vom Kopf abstehen werden (okay zu letzterem habe ich keine Quelle, aber ich bin mir sicher, dass es irgendwelche Geo-Dreieck-Liebhaber oder plastische Chirurgen gibt, die sich begeistert damit befassen). Aber wenn ihr denkt, dass sich bloß die Spiel- und Wettsüchtigen dieser Welt von Tag zu Tag Kurioseres ausdenken, dann macht mal das, was ich bereits seit ein paar Tagen. Gebt mal bei google "Kate William Baby" ein und sucht nach den Artikeln, die in der letzten Stunde so veröffentlicht wurden. Anfangs gab es nur Schlagzeilen wie "Wird es ein Junge, oder ein Mädchen?". Daraus wurde dann bald "Es wird ein Mädchen!" (macht nicht den Fehler und hört nach dem Bindestrich auf zu lesen, denn sonst gucken euch alle etwas seltsam an, wenn ihr in einer angeregten Unterhaltung behauptet zu wissen, welches Geschlecht das Baby haben wird - Eine Stern.de Abstimmung kommt nicht so gut an als zuverlässige Quelle). Jetzt, wo es wirklich jeden Moment soweit sein könnte, hauen die Journalisten erst recht in die Tasten. Doof nur, dass denen auch nicht wirklich viel sinnvolles mehr einfällt. So liest man aktuell brandheiße Schlagzeilen wie "Der Tag, nachdem das Baby nicht kam", oder "Insider: Sie planen eine Baby-Tour". Außerdem fragt man sich: "Was machen Kate und William kurz vor der Geburt?" oder "Wie deutsch ist Kates Baby?", und erfährt, dass David Beckham den Royals rät, das Kind David zu nennen (Naja, da es ja eh ein Mädchen wird, fänd ich Annie schon irgendwie passender!). Und vor dem Krankenhaus kampieren die Paparazzi mit ihren Kameras und Trittleitern (stell ich mir bisschen festivalmäßig vor. Ob die wohl auch Flunkyball spielen?), alles total normal.
Bei mir war das ja damals vor fast 28 Jahren (wuääääa, alt!?!) absolut ganz genau so (abgesehen vom ganzen Internetzeugs, denn das gab es ja damals noch nicht). Termin für meine Geburt war der 25. Oktober 1985 und bereits Anfang Oktober waren im ganzen Emsland alle Trittleitern und Polaroidkameras ausverkauft. Okay, wem mach ich was vor. Natürlich war es nicht ansatzweise so, wie bei den Royals - unglaublich, ich weiß! Als ich vorhin meine Mama fragte, "Du, wie war das denn bei mir so?", guckte sie mich etwas verwirrt an. "Wie soll das gewesen sein? Ich hatte einen Termin im Krankenhaus und zwei Tage vor dem Geburtstermin sagte man, dass du groß genug bist. Sie fragte mich, ob sie dich schon holen sollten, damit ich mir die Wehen spare und dann warst du da." Und so kam ich am 23. Oktober per Kaiserschnitt zur Welt. Ohne Paparazzi vor dem Krankenhaus, ohne dass man spekulierte, was meine Eltern vor meiner Geburt machen. Und wenn es um mein Geschlecht ging (wollte ich vorher auf den Ultraschallbildern noch nicht zeigen, ich war also schon immer mega geheimnisvoll!), wettete man nicht auf Junge oder Mädchen, sonder sagte "Egal, Hauptsache gesund!".

So, jetzt ist schon wieder eine Weile vergangen, seit ich das letzte mal Google gefragt habe, ob das blöde Baby endlich da ist, also muss ich wieder nachgucken, denn ich hab fast mein ganzes Taschengeld auf "Mädchen" (und den Rest auf den Namen "Annie") gesetzt. Und was glaubt ihr. Mädchen, Junge? David oder Annie? Oder ist euch das ganze Thema auch so egal, wie mir, und ihr beschäftigt euch nur damit, um mit dem Spektakel einen Beitrag für euren Blog zu füllen? 

5 Kommentare:

  1. Toller Artikel! ;) Das doofe Geschreibsel der Presse geht mir auch schon auf die Nerven... Mir ist es eigentlich egal, was die Leutchen so tun. Kate wird natürlich kurz vor ihrer 1. Niederkunft mega nervös sein!! Was sonst??? Aber warten wir einfach ab. Hauptsache gesund.
    Mein Tipp: ich denke, es wird ein Junge.
    LG Manu

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  2. Toller Beitrag. Ich fand den Post wirklich sehr interessant und toll geschrieben. Es hat mir richtig Spaß gemacht, mir ihn durchzulesen :) ich kann diesen Hype um das Kind auch nicht verstehen. Na ja, für die UK hat es wohl eine ganz eigene Bedeutung, immerhin wächst da ja der zukünftige Thronfolger (oder Folgerin) in Kates Bauch :D

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  3. Grins! Voll gut gesagt!
    LG aus meinem Urlaub, wo mir das Thema ziemlich egal ist...

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  4. Toller Post. Sehr witzig geschrieben.

    Naja mir ist das alles ziemlich egal. Ich kümmer mich lieber um mein eigenes Baby bzw meine Schwangerschaft. Was interessieren mich da Leute die ich nicht kenne :D.

    Lg

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  5. Super Beitrag :D
    Mittlerweile ist das Ergebnis ja da - nur ein Name noch nicht, aber es scheint wohl, als hättest du ALLEs verloren :o

    :DD

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