Bald ist Halloween.
Seit einigen Jahren macht sich die ursprünglich irische Tradition auch in Deutschland bemerkbar. Aus Hollywood-Filmen und US-amerikanischen TV-Serien hat man es sich abgeschaut. Kinder verkleiden sich als -mehr oder weniger- gruselige Gestalten, gehen von Haus zu Haus und rufen "Süßes, sonst gibt's Saures!". Hat man nichts süßes im Haus, so kommt es vor, dass man später am Abend feststellen muss, dass die Türklinken mit Nutella oder Zahnpasta beschmiert wurden. Oder man stapft am nächsten morgen in einen Müllhaufen, sobald man das Haus verlässt. Und das sind noch die harmlosen Varianten.
Außerdem gibt es überall Halloween-Parties, zu denen sich Jugendliche ebenfalls gruselig verkleiden (Hightlight des Jahres für alle Twilight-Fans!!), merkwürdig aussehende Cocktails und Shots trinken und in mit Spinnenweben und Fledermäusen dekorierten Locations zu Horrorfilmsoundtracks tanzen.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht ganz, was ich davon halten soll, dass dieser Trend nach und nach hier rüber schwappt. Ich finde es irgendwie "falsch", wenn Kinder sich eben schnell ein Bettlaken mit zwei Augenlöchern überwerfen und mit Zahnpasta bewaffnet von Haus zu Haus rennen, ohne überhaupt zu wissen, warum sie es tun. Und dann, keine 2 Wochen später, stehen die gleichen Kinder mit einer Laterne aus dem Supermarkt vor meiner Tür und kriegen mit Müh und Not die erste Strophe von "Sankt Martin" hin. Nur um wieder Süßigkeiten abzustauben. Ich weiß nicht, wie es heute in der Schule abläuft, ob man den Schülern lehrt, was es mit Halloween auf sich hat. Vielleicht im Englischunterricht? (Wir lernten früher zumindest, worum es bei Sankt Martin ging, nämlich ums Teilen.)
Gegen die Parties habe ich nichts, ich seh' das einfach als eine weitere der zahlreichen Motto-Parties, die es immer wieder und überall gibt. Und ich gebe zu, ich steh ein bisschen auf Mottoparties.
Für mich bleibt Halloween etwas typisch Amerikanisches - und ja, ich weiß, auch die haben es nur übernommen (auch wenn es so war, dass die Iren ihre Tradition angeschleppt und sich diese im Lauf der Zeit entwickelt hat, also nicht einfach "abgeguckt"). Mich erinnert es daran, wie ich mit meiner Gastfamilie Kürbisse ausgenommen und Gesichter hineingeschnitzt habe, wie sich meine Drillinge gestritten haben, wer als welcher Superheld gehen würde, wie William beim "Trick or Treat'ing" immer 10m Abstand von mir gehalten hat, weil er Angst vor verkleideten Menschen (ich ging als Hexe) hatte, an die dekorierten Vorgärten, Einkaufszentren und Supermärkte, an Candy wie Reeses, Hershey Kisses, Tootsie Rolls, Nerds, orange M&Ms, Butterfinger, Crunch, Dots. Und jedes Jahr wär ich gerne wieder bei meiner Gastfamilie um mit den Drillingen und der kleinen Schwester, wieder von Haus zu Haus zu gehen.
Halloween 2005 |
Halloween 2005 |