"It's a new dawn,
It's a new day,
It's a new life,
For me.
Es ist vollbracht! Oben seht ihr das wunderschöne Schloss in Münster, was gleichzeitig auch die Westfälische Wilhelms-Universität ist. Wenn ihr genau hinschaut, sehr ihr rechts neben dem schloss eine Art Torbogen mit weißen Türen (?) und links daneben einen kleinen weißen Kasten. An genau diesem Kasten bin ich am Montag gewesen, um dort meine frisch gedruckte und gebundene Diplomarbeit loszuwerden! Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für ein Gefühl war (naja, vielleicht der ein oder andere doch), aber es war als würde ich mit einem Schlag 30 Kilo verlieren. Mit dem "rumms", was die zwei Exemplare meines "Meisterwerks" beim Aufprall im Inneren des Fristenkastens machten, rummsten mir auch auch Steine in der Größe der Alpen vom Herzen.
Die letzten Wochen waren besonders anstrengend. Ich hab mich regelrecht eingeschlossen und von der Außenwelt abgeschottet
(das totale isolieren, wie damals kurz vorm Abi, ging eindeutig leichter ohne Facebook!) und von morgens bis abends in die Tasten gehau'n.
Montag war es dann endlich soweit. Noch bis um 4:30h nachts/morgens hatte ich an der Arbeit gesessen, ich war wie in einem Tunnel. Als ich dann endlich mit allen Korrekturen durch war und mich entschloss, ins Bett zu gehen, stellte ich fest, dass es draußen schon hell wurde. Eigentlich kannte ich das nur aus meinen "wilden" Zeiten damals (bis etwa vor 4 Monaten), in denen es gern mal vorgekommen ist, dass man morgens um diese Zeit nach einer durchtanzten Nacht aus dem hiesigen Rockschuppen torkelte und einfach nur noch nach Hause und in's Bett wollte (und sich jedes Mal ärgerte, dass man schon wieder keine Sonnenbrille für den Heimweg mitgenommen hat). Ähnlich fühlte ich mich jetzt auch, und das ganz ohne Bier und Jägermeister. Besser wurde es auch nicht, als 3 1/2 Stunden später auch schon mein Wecker klingelte. Aufstehen, frühstücken, zurück an den Schreibtisch um noch das Literaturverzeichnis auf den aktuellsten Stand zu bringen, und alles weitere für den Druck und die Abgabe vorzubereiten.
Gegen Mittag, Pünktlich zum Mittagessen war es dann vollbracht. Aus meinen Notizen von vor ein paar Monaten war eine PDF-Datei mit knapp über 90 Seiten entstanden. Woohoo!! Nicht konnte mir mehr im Wege stehen, gedanklich saß ich schon im Zug nach Münster....bis mir einfiel, dass ich vielleicht noch mal duschen sollte, bevor ich mich nach 2-3 Wochen wieder in die Öffentlichkeit wagte.
Als mein Vater mich zum Bahnhof fuhr, fühlte ich mich, als wär ich in einem längeren Urlaub gewesen. Kennt ihr das? Wenn die Nachbarschaft und die Heimatstadt irgendwie anders wirkt? Bei uns in der Nähe wird im Moment ein Haus gebaut. Mein Vater schaute mich sehr seltsam an, als ich erstaunt sagte "Wow, so weit sind die schon!?".
Es war auch sehr ungewohnt, wieder festes Schuhwerk unter den Fußsohlen zu haben! Ich hab die letzten Wochen ja nie das Haus verlassen müssen (Das war ein Vorteil daran, zur Diplomarbeit wieder zu meinen Eltern zu ziehen, die erledigen die Einkäufe und alles. Und wenn man dann einen Vater im Ruhestand Altersteilzeit mit viel freier Zeit hat, dann hat man Quasi einen eigenen Butler und Dienstboten!!). Meine Füße fanden es allerdings wohl nicht so cool, denn ich habe mir -ohne Scheiß!- Blasen an meinen kleinen Zehen gelaufen. Und das, obwohl ich nur Chucks getragen habe.
Jetzt genieße ich meine Freiheit. Ich glaube, meine engsten Mitmenschen (Eltern und Freund, die wenigen, die mich noch zu Gesicht bekommen haben) sind mindestens genau so froh wie ich, dass das Elend ein Ende genommen hat. Ich hatte von Tag zu Tag mehr Angst, dass meine Eltern mich jeden Moment aus dem Haus schmeißen würden, weil sie mich versehentlich mit einer obdachlosen und/oder drogensüchtigen Fremden verwechselten. Mein Bruder hielt mich bei einem Kurzbesuch versehentlich für einen bekannten deutschen Fußballer (O-Ton: "Alter, was ist denn mit deinen Augen los, du siehst aus wie Mesut Özil!" - Das mit den Komplimenten üben wir aber noch mal!) und mein Freund, also ich glaube, der hat meinen Zustand einfach nur noch hingenommen und sich eingeredet "Das ist nur eine Phase, das geht wieder vorüber!".
Morgen werden erst mal die berühmt-berüchtigten 7 Sachen gepackt
(vermutlich werden es mehr als 7, wie immer...) und ab geht's nach Scheeßel zum
Hurricane!! Ich freu mich sehr darauf, weil ich dort endlich mal wieder Zeit mit meinen weltbesten Freunden verbringen kann uuuund weil meine liebe
Sandkastenfreundin (die ich viel zu selten sehe!!) in diesem Jahr dabei ist!