[Woohoo...Loveparade!]

Mittwoch, 22. Februar 2012

Leute, es gibt nicht viel, was mich so sehr auf die Palme bringt, dass ich bis ganz nach oben komme und mit den Kokosnüssen auf die Idioten da unten werfen würde (meist komme ich nur zur Mitte, dann wird mir das Aufregen zu anstrengend und ich komm wieder runter), aber es gibt da etwas, immer wiederkehrende und sich ähnenlde Situationen, bei denen ich mir wünsche, dass oben auf der Palme, auf die ich in dem Moment gebracht werde, keine lächerlichen Kokosnüsse wachsen, sondern schwere, pralle Wassermelonen!

Ihr erinnert euch sicherlich noch an das tragische Ereignis der letzten Loveparade am 24. Juli 2010. Fragt mich nicht, wie ich ausgerechnet jetzt auf dieses Thema komme. Vermutlich denke ich in letzter Zeit häufiger daran, da die Abwahl des Duisburger Oberbürgermeisters Sauerland in letzter Zeit für Schlagzeilen gesorgt hat.
Es ist eine Tragödie, was Menschen in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus schockiert und betroffen hat. Ich will es an dieser Stelle nicht künstlich dramatisieren, wir haben alle durch die Medien mehr als genug mitbekommen, was da abgelaufen ist. 
Wie ich in den seither vergangenen Jahren immer wieder feststellen musste, bin ich nicht die einzige Person, die sich hin und wieder (ganz unabhängig von Jahrestagen, Rückblicken, OB-Abwahlen etc.,) daran erinnert. Vielen fällt dieses Ereignis aber immer dann ein, wenn sie sich gerade in einer großen, engen und drängelnden Menschenmasse befinden. Die meisten erinnern sich an die schockierenden Bilder und bekommen Angst. Das kann ich vollkommen nachvollziehen, mir geht es da nicht anders. Dann gibt es aber die Sorte von Menschen, hobbymäßige Sprücheklopfer, die sich für unglaublich witzig halten. Begegnet man solchen Leuten in einer Menschenmasse, dann kann sich ein "Gespräch" mit ihnen ungefähr so anhören (wirklich so in der Art geschehen, mehrfach in ähnlichem Ablauf!):
ICH (nervös zu mir selbst): "Ich hasse Menschenmassen, in denen gedrängelt und geschubst wird!"
PERSON (drängelt und schubst mich absichtlich): "Woohoo...Loveparade!"
ICH (denke: "Palme ich komme!"): "Das ist nicht witzig!"
PERSON (denkt: "Spaßbremse!"): "Alles eine Frage des Humors!"
ICH (werfe mit den Kokosnüssen): "Naja... Nicht wenn deine Mitbewohnerin unter den Todesopfern war!" (Volltreffer!) 
SCHWEIGEN. Auf der einen Seite ein peinliches, auf der anderen ein "Wenn ich den Mund jetzt öffne, dann spucke ich Feuerbälle, wie ein wütender Drache!".
Warum meinen manche Menschen, das sei lustig? Und ich betone noch einmal: Es ist nicht das einzige Mal, dass mir sowas passiert ist! Man möge denken, dass solche Wortwechsel erst Monate nach der Veranstaltung entstanden sind, wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist und man drüber lachen kann (Naja, ich finde, es gibt Dinge, da kann das Gras noch so hoch wachsen, sie werden auch nach Jahren nicht lustig!), aber eine ähnliche Unterhaltung ist einer Freundin in Rom unter zahlreichen Messdienern nicht einmal 2 Wochen nach der Loveparade passiert. (Habt ihr sowas in der Art auch schon erlebt?)

Also, liebe Scherzkekse und Sprücheklopfer da draußen: Denkt in Zukunft darüber nach, wo ihr welche Art von Witzen bringt! Es könnte ein Atlantik-großes Fettnäpfchen auf euch warten. Denn für euch mag die Loveparade vielleicht nur eine zwar tragische, aber unbedeutende Geschichte gewesen sein, während es für andere Leute ein unvergessliches Horrorerlebnis war, bei dem sie selbst in Panik gerieten und/oder einen lieben Mitmenschen verloren haben. Auch diese Menschen können euch hören und glaubt mir, sie werden nicht lachen! 

Es ist keine Frage des Humors, es ist eine Frage des Geschmacks...Oder eher der Geschmackslosigkeit! 


[via]

3 Kommentare:

  1. haha, jaa. Was tut man nicht alles für die Kunst...irgendwie wünschte ich, dass ich es schon hinter mir hätte, weil ich noch nie so Angst hatte.

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  2. Ich hab seit fast einem Jahr nichts mehr gesichert! Wenn es nicht geht ist alles futsch. Ich hoffe Gravis bekommt das wieder hin. Ich bin da aber recht zuversichtlich!

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  3. Stimmt, solch ein Millionär, der Geld aber nichts zu tun hat, möchte ich auch nicht sein!

    Dein Text hier ist übrigens - wie immer - sehr schön geschrieben und auch wenn ich bisher nicht in solchen Situationen war und auch keinen direkten Bezug zu dem Unglück habe, so regt er zum Nachdenken an und hat mir bewusst gemacht, wie schnell aus einer "normalen" Situation eine Katastrophe werden kann. Das war mir bisher irgendwie nicht so klar.

    Liebe Grüße!

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