[So when I need you can I send you a sign?]

Donnerstag, 22. November 2012


Schon lange überlege ich, ob ich einen Beitrag wie diesen schreiben soll, oder ob ich es besser lasse. Und wenn ja, veröffentliche ich ihn? Dieser Beitrag ist sehr persönlich, sehr privat und vermutlich auch sehr traurig (zumindest für mich). Und genau das mag ich eigentlich an Blogs nicht. Pity Fishing und Tränendrüsendrücker. Seelenstriptease und öffentliche Tagebücher. Also entschuldige ich mich jetzt schon einmal für diesen Ausrutscher...

Nun ist es ein Jahr her, dass ich einen lieben Menschen verloren habe, der eine sehr große Bedeutung in meinem Leben hatte. Und dennoch scheint es mir noch so surreal, so unwirklich.
Jane war meine Gastmutter und wohnte in Chicago. Räumliche Distanz bestimmte unsere besondere Beziehung. Was war das besondere an unserer Beziehung? Sie war zwar ein Jahr lang meine Gast"mutter", aber durch den geringen Altersunterschied von 11 Jahren, habe ich sie während meines Au Pair Jahres nie als eine Art Mutterfigur gesehen. Wenn ich versuche unsere Beziehung zu beschreiben, sage ich meistens, "Sie war die große Schwester, die ich nie hatte, aber mir immer gewünscht habe!". Eine große Schwester, mit der man über Problemchen und Katastrophen sprechen kann, die nicht unbedingt für Mutters Ohren bestimmt sind. Eine große Schwester, die einem andere Ratschläge geben kann, als die beste Freundin, da sie schon ein paar Jahre mehr an Lebenserfahrung aufweisen kann und vielleicht ähnliche Phasen schon selbst durchlebt hat. Eine große Schwester, die einem ihre Klamotten leiht, oder gar "vererbt", und aus einem Tomboy eine kleine Dame macht. Eine große Schwester, der man nacheifert und sie stolz machen will. Eine große Schwester mit Beschützerinstinkt und Vorbildfunktion.
Wir waren die meiste Zeit räumlich voneinander getrennt. Gesehen haben wir uns nach meinem Au Pair Jahr für ca. 2 Wochen im Jahr, immer wenn ich meine Gastfamilie besucht habe. Aber trotz dieser räumlichen Distanz war sie irgendwie immer in greifbarer Nähe für mich. Wir leben ja heute in einer wunderbaren Welt, in der das Internet tausende Meilen zu einem Katzensprung macht. Regelmäßig schickten Jane und ich uns Updates per Mail und hielten uns damit gegenseitig auf dem neusten Stand. Wenn ich mal nicht weiter wusste, konnte ich ihr schreiben und bekam einen Rat. Wenn ich mich entscheiden musste (worin ich unfassbar schlecht bin), hat sie mir geholfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Irgendwie war sie trotz der Entfernung immer eine große Stütze in meinem Leben.
Doch plötzlich fehlt diese Stütze...

Ein Jahr ist es jetzt her und ich weiß noch immer nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe bisher noch nie die Erfahrung gemacht, einen mir nahestehenden Menschen, der vor allem noch so unglaublich jung ist, durch den Tod zu verlieren. Einfach weg und keiner weiß genau, wohin. Um ehrlich zu sein, das überfordert mich.
Es ist schwer zu begreifen und unglaublich verwirrend, wenn ein Mensch plötzlich nicht mehr da ist, den man generell schon so selten in seiner unmittelbaren Umgebung hatte. Trotzdem fehlt da etwas. Ihre Freunde und Verwandten gehen damit offen um. Sie schreiben ihr weiterhin auf die Facebook-Pinnwand. Vor allem jetzt in der Thanksgiving-Woche, wo der Todestag vor der Tür steht, posten sie ganz viele, wunderschöne Fotos von sich selbst mir ihr auf die Pinnwand. Anfangs fand ich das sehr befremdlich. Ich habe die Einträge aber trotzdem regelmäßig gelesen. Irgendwann habe ich es selbst ausprobiert und ihr eine kleine Nachricht hinterlassen. So komisch das klingen mag, aber irgendwie hilft es. Keine Ahnung, warum. Vielleicht ist es das Gefühl, als würde man sie ansprechen. Vielleicht ist es der Kontakt zu ihren Freunden, der sich entwickelt, wenn sie einen Beitrag kommentieren...
Ihre Freunde treffen sich und machen "Jane-Reunions". Sie kommen aus allen möglichen US-Bundesstaaten zusammen, reden über die schönen Zeiten mit ihr und weinen gemeinsam. Das hilft ihnen, sagen sie. Und so etwas habe ich nicht, denn ich bin in Deutschland, weit weg von allem.
Manchmal könnte ich mich stundenlang verzweifelt in den Schlaf weinen, manchmal denke ich, dass sie jetzt an einem Ort ist, wo es ihr besser geht und bin erleichtert. Meistens bin ich aber hilflos, durcheinander und vor allem überfordert, weil das alles so unbegreiflich und bescheuert ist.

"So when I need you can I send you a sign
I'll burn a candle and turn off the lights
I'll pick a star and watch you shine

Just beam me up,
Give me a minute, I don't know what I'd say in it
Probably just stare, happy just to be there..."

Ich möchte euch mit dem Post jetzt keine Beileidsbekundungen entlocken, das ist nicht meine Absicht. Mich würde viel mehr interessieren, ob jemand von euch da draußen schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Wie geht ihr damit um, dass eine Bezugsperson, die immer für euch da war, der ihr alles erzählen konntet, plötzlich nicht mehr da ist? Schreibt ihr Briefe? Redet ihr mit der Person? Oder meidet ihr gar, überhaupt an die Person zu denken, weil es einfach zu weh tut?
Ich hoffe, der ein oder andere Leser unter euch hat einen Tipp für mich (gerne auch anonym, wenn ihr euch sonst nicht traut). Vielen Dank an alle, die den Text bis hier gelesen haben! 

["Ich habe eine Muschi angefasst!"]

Montag, 19. November 2012


"Whoa, ich hab ne Muschi angefasst!" - Ein Satz, wie er von einem mitten in der Pubertät steckenden Jungen stammen könnte, der entweder gerade die ersten Erfahrungen mit den primären Geschlechtsmerkmalen des anderen Geschlechts gemacht hat, oder einfach nur vor seinen Freunden den ach so coolen Checker mimt. Wenn ich euch aber nun verrate, dass exakt dieser Satz neulich aus meinem Munde kam, was denkt ihr dann? Richtig, es kann sich bei der Muschi nur um eine Katze handeln und nicht um irgendwelche Geschlechtsorgane.
Wer meinen Blog oder mich noch nicht so lange kennt, der wird sich nun fragen, "Und? Was ist so besonders daran, eine Katze angefasst zu haben?". Ganz einfach, da wo andere Menschen ihre Briefmarkensammlung haben, steht bei mir ein Karton mit Medikamenten gegen sämtliche Allergien. Denn diese sammel ich leidenschaftlich. Darin bin ich auch total gut, ich habe schon sehr viele und es werden immer mehr. Man muss dazu sagen, dass ich nicht sehr wählerisch bin. Ich nehme quasi alles, was ich kriegen kann. Aber eine Allergie ist der Jackpot, sozusagen die blaue Mauritius der Allergien: Miezekatzen. Ich meine, wer liebt sie nicht und würde sie beim Anblick ihres flauschigen Fells nicht am liebsten den ganzen Tag totknuddeln? Richtig, ich! "Katzen? Geh mir weg damit!" Tränende, brennende Augen, "Hatschi!"s im Sekundentakt, triefende Nase, juckende Haut und Atemnot. Nichts ist allergietechnisch für mich schlimmer und anstrengender, als mich in der Nähe von Katzen aufzuhalten.
Daher habe ich sie auch immer gemieden, so gut ich nur konnte. Bis neulich, als ich eine Stelle in Hamburg bekam. Wie es nun mal so ist in dieser wunderschönen Stadt, ist es verdammt schwer, eine ansatzweise bezahlbare Wohnung zu finden. Deswegen musste ich auch für's Erste zu Asta und Andi ziehen. Ja, die Asta mit dem Blog. Genau die, die immer diese niedlichen Katzenfotos postet; Mila und Linus. Die beiden Fellmonster wurden nämlich plötzlich auch zu meinen neuen Mitbewohnern. "Oh Gott, ob das gut geht?", fragte sich nicht nur meine Mutter voller Skepsis, bevor ich nach Hamburg ging. Bisher hatte ich es mit den beiden maximal 5 Tage am Stück ausgehalten (also mit den Katzen, nicht Asta und Andi). Doch was muss, das muss! Dachte sich wohl auch mein Körper. Mittlerweile sind 1 1/2 Monate vergangen und ich freue mich, euch berichten zu können, dass ich noch lebe! 
Habt ihr schon mal von einer Hyposensibilisierung gehört? Das habe ich vor Jahren schon mal bezüglich meiner Pollen- und Hausstauballergie ausprobiert. Es ist allerdings gründlich in die Hose gegangen und am Ende der ganzen Geschichte, musste ich nach einer meiner Spritzen mit einem anaphylaktischen Schock von der Arztpraxis in Krankenhaus gefahren werden (aber das ist eine andere und unschöne Geschichte). Eigentlich hatte ich mir nach dem Erlebnis geschworen, so etwas nie nie NIE wieder zu probieren. Aber nun schein ich genau das versehentlich, ganz nebenbei getan zu haben. Ich wohne mit zwei Katzen unter einem Dach und es geht mir bestens, als ob nichts wär! Als wäre meine stärkste Allergie nur noch ein minimales Kribbeln in der Nase.
Deswegen habe ich mich auch neulich getraut, Mila und Linus zu streicheln. Und eins kann ich euch sagen, ich war mindestens so aufgeregt, wie der pubertierenden Junge...



PS: Ich seh es schon kommen, durch diesen Post werde ich sicher bald eine Menge lustiger Suchbegriffe bzgl. Muschis und Geschlechtsorganen in meiner Statistik finden...

[Zum Kotzen]

Donnerstag, 8. November 2012

So eine Magen-Darm-Grippe ist doch was Feines. Man kann ausschlafen, muss nicht zur Arbeit, darf den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen und hat Zeit, sich endlich mal wieder bei GZSZ auf den neusten Stand bringen. Pustekuchen! Krank sein macht mir nicht im geringsten Spaß. Wenn ich in irgendwas total schlecht bin, dann darin, tagelang nur nutzlos auf der Couch zu liegen, denn dafür bin ich viel zu ungeduldig! Klar, wenn es einem so richtig schlecht geht und die Erkrankung gerade noch akut ist, dann kann und will man nichts anderes machen. So ging es mir am Wochenende, beispielsweise. Aber kennt ihr diese Phase, in der ihr im Erholungsmodus seid? Ihr habt bereits ein paar Tage des Nichtstuns hinter euch, könnt mittlerweile alle aktuellen Werbespots im Schlaf mitsprechen/-singen/-summen und habt Angst, dass euer Gesicht die Musterabdrücke eures Sofakissens dauerhaft angenommen hat. Ihr träumt nachts davon, dass euch vom vielen Teetrinken eine Kamillenpflanze im Magen gedeiht und sich eure Haare in brüchige Salzstangen verwandeln. Ihr geht jede halbe Stunde auf die Toilette, aber nicht mehr, weil euer Körper euch dazu zwingt, sondern weil ihr einen ungeheuren Bewegungsdrang verspürt. Das ist die Phase, in der ihr euch denkt, "Och, ich könnt auch wohl wieder zurück in den Alltag". Die Phase in der ihr euch fühlt, als müsstet ihr euch langsam mal wieder daran machen, Bäume auszureißen. Aber wenn man euch dann tatsächlich in den Wald stellen würde, hättet ihr die allergrößten Schwierigkeiten, allein einen popeligen Ast vom Baum zu rupfen. Kennt ihr das? So ging es mir heute und ich bin mehr als froh, dass ich heute das Essen vertragen habe und somit morgen endlich wieder zur Arbeit gehen kann! Vielleicht reiß ich auf dem Weg noch den ein oder anderen Baum aus, wenn U-Bahn, S-Bahn und Bus mir die Zeit lassen.

[Schnappschuss #25]

Sonntag, 4. November 2012

Dies ist zwar ein Bild von mir, aber nicht von mir gemacht. Fotografiert und bearbeitet von keiner geringeren als Asta von augenblicklich! Ich war neulich auf der Suche nach einem neuen Profilfoto und fragte sie, ob sie noch welche hat. In der kleinen Auswahl war auch dieses. Wer ihren Blog kennt, dem muss ich nicht groß und breit erklären, wie klasse ihre Fotos immer sind. Wer ihn nicht kennt, der sollte ich kurz schämen gehen. Aber wirklich nur sehr kurz, und dann sofort auf den Link oben klicken.